Fundort: Im Regal

 

Dieser Reisebericht von 1621 stand lange Zeit unbeachtet bei uns im Regal, hat mittlerweile allerdings den Besitzer gewechselt. Der erste Bericht in diesem Werk stammt von Joris van Spillbergen (1568 -1620), einem deutschstämmigen Holländer, der im Auftrag der Ostindischen Handelsgesellschaft von 1614 bis 1618 die Erde umrundete. Der zweite Bericht ist von Jacob Le Maire (1585-1616), einem holländischen Kaufmann, der unabhängig von der Ostindischen Gesellschaft arbeitete. Um die hohen Kosten zu sparen, die die Ostindische Gesellschaft für die Durchfahrt durch die Magellanstraße verlangte, nahm Le Maire eine andere Route und entdeckte dabei die Südspitze Südamerikas. Er ist also der Entdecker von Cap Hoorn, das nach seiner Geburtsstadt Hoorn benannt wurde. Bei dem Buch handelt es sich um die zweite Ausgabe der Reiseberichte von 1621, die insgesamt drei Karten enthält: eine Weltkarte, eine Karte von Asien und eine von Neuguinea, dazu weitere 22 Tafeln und Ansichten. Die erste Ausgabe enthielt zusätzlich sehr detaillierte Garnisonspläne und wurde deshalb von der Ostindischen Gesellschaft schnell aus dem Verkehr gezogen. Aber auch die zweite Ausgabe ist sehr selten und wurde in den letzten zehn Jahren nur einmal gehandelt. Vorgestellt wurde das Buch bei der Fernsehsendung Lieb und Teuer beim NDR, eine digitalisierte Ausgabe kann bei der UB Bielefeld online eingesehen werden.

Digitalisat der originalen Reiseberichte und Karten

 


Fundort: Ägypten

 

Dieses Gefäss hat mir eine liebe Freundin aus Ägypten von der archäologischen Ausgrabungsstelle eines koptischen Klosters mitgebracht, welches sie im Rahmen einer Studienreise vor einigen Jahren besichtigt hatte. Das Gefäß wurde von den dortigen Wissenschaftlern damals (versehentlich?) als Schutt aussortiert und entging sozusagen in letzter Sekunde der Entsorgung. Vielleicht ist es ja auch wirklich eher neueren Datums und damit also völlig wertlos, vielleicht stammt es aber auch aus viel früheren Zeiten und wurde in dem Kloster damals als Gebrauchgegenstand benutzt. Aufgegeben wurde das Kloster auf jeden Fall schon im 12. oder 13. Jhd, so dass dies dann auch das anzunehmende Mindestalter wäre. Wozu genau das Gefäss damals verwendet wurde, kann ich zwar nicht genau sagen, sehr wahrscheinlich aber für Pulver oder Flüssigkeiten, welche man in nur sehr geringen Mengen benötigte. Denn das Gefäß misst insgesamt nur ca. 3 cm in der Höhe und ca. 2 cm im Durchmesser des oberen Randes, ist also sehr sehr klein und hat ein dementsprechend geringes Fassungsvermögen. Bei einem Besuch der ägyptischen Abteilung des Museums der Manchester University habe ich Objekte gesehen, die diesem Gefäß in Form und Größe ganz ähnlich waren und die im alten Ägypten als Schminktöpfchen dienten. Vielleicht ist es aber auch eine Art von Tintenfässchen...

 


Fundort: Kellerkiste

 

Dieses "Funds(s)tück" enthält die einzig erhaltene und der Öffentlichkeit bis dato glücklicherweise völlig unbekannte Originalaufnahme des hitverdächtigen Songs "Creator's Garden" von Planet Caravan. Der Song wurde 1994 nach nur dreimaligem Proben direkt eingespielt und hat seither kaum etwas an Ausdruck, Kraft und martialischem Metal-Glemmer verloren. Text, Komposition und Gitarre stammen von mir (au wei), der Bass wurde von Feldmarshall Holgi (heute Frontman bei den SlowPokes) virtuos gezupft, das Schlagwerk hatte M.J. meisterhaft unter Kontrolle und der rauchige Gesang stammt von B.L. aus G. bei K. in D., der hier nicht genannt werden wollte. Für eventuelle Folgeschäden beim Hören übernehme ich selbstverständlich keinerlei Haftung ;-)

Planet Caravan: Creator's Garden (digitally remastered) Mp3

Planet Caravan: Skarabaeus Instrumental (digitally remastered) Mp3

 


Fundort: RPM Hildesheim

 

Diese ägyptische Grabbeilage stammt von ca. 350 v.Chr. und stellte bereits zu diesem Zeitpunkt eine echte handwerkliche Massenware dar. Miniaturisierte Darstellungen von Mumien/Sarkophagen fanden sich meist in größerer Stückzahl in vielen Gräbern der damaligen Zeit, so dass heute hundertausende derartiger Miniskulpturen auf dem Markt erhältlich sind. Der Wert des Objekts ist also ausgesprochen gering, die von ihm ausgehende Faszination aber umso größer. Dieses Objekt stammt aus dem Shop des Roemer und Pelizaeus Museums in Hildesheim, der zwar zu 99% Repliken verkauft, damals zumindest aber auch einige wenige echte Stücke im Angebot hatte. Andere Händler für kostengünstige ägyptische Antquitäten finden sich vermutlich aber auch schnell über ebay. Wie auch bei den römischen Münzen (s.u.) empfehle ich hier aber stark, nur von gewerblichen Antiquitätenhändlern zu kaufen und nicht von Privat! Ansonsten hat man keinerlei Garantie für die Echtheit des Stückes.

Ebay-Suche: Antiquitäten (Originale und Repliken)

 


Fundort: Südosteuropa

 

Diese römischen Münzen stammen von ca. 600 n.Chr. und wurden in Südosteuropa gefunden. Der historische Wert der ungereinigten Rohmünzen ist gleich Null, der finanzielle glücklicherweise ebenso. Die Fundorte der Lots umfassen meist einige hundert bis tausend Münzen (versteckte/ zurückgelassene Ersparnisse der Legionäre) und sind häufig in äußerst schlechtem Zustand. Auf den ersten Blick sehen die Münzen deshalb aus wie kleine Runde Steine und müssen zunächst unterschiedlichen Reinigungsprozeduren unterzogen werden, bevor schließlich unter einer dicken 1400 Jahre alten Schicht aus Rost und Gestein das erste Metall zu sehen ist. Erst in diesem Stadium lässt sich also anhand der jeweiligen Prägung der genaue Wert bestimmen. Und genau das macht - wie ich finde - den Reiz aus: Archäologische Schatzsuche zum Preis eines Rubbelloses und dazu noch mit derselben Technik ;-) Preise für ungereinigte Münzen direkt von der Ausgrabungsstelle liegen beim Kauf über deutsche Antiquitätenhändler meist um 1€. Die Arbeitszeit pro Münze liegt dann aber bei wenigstens ca. 8-10 Stunden; hinzu kommen mehrere Monate Einlegen und Wenden in teurem Olivenöl.

Ebay-Suche: Römische Münzen

 


Fundort: Nordseeküste

 

Gefunden als Strandgut an der dänischen Nordsee, gibts hier leider nicht viel zu erzählen, denn um was genau es sich handelt, kann ich gar nicht sagen. Dieses Fundstück besteht aus Holz, ist ca. 15 cm lang und zeigt ein wiederholtes Muster, das aussieht wie ein Vogel (Dreieck mit Spitze). Es gibt ein kleines Loch, das scheinbar Rost enthält, vermutlich von einem Nagel. Das wahrscheinlichste wäre also wohl irgendeine Art von Zierleiste, wie sie vielleicht auf einem Schiff Anwendung gefunden haben könnte. Möglicherweise ist es aber auch einfach nur ein Teil eines alten Bilderrahmens. Wer weiß, wer weiß...

 


Fundort: Schloss Wernigerode

 

Dieses Prachtstück habe ich entdeckt in einem kleinen Lädchen auf der Bergzufahrt zum Schloss Wernigerode im Harz. Es handelt sich hierbei um ein gut erhaltenes und kaum benutztes Exemplar eines alten Steppke Staubsaugers, laut Typenschild produziert im Werk "VEB EIO Sonneberg 2", wahrscheinlich Ende der 1950er. Die Firma Steppke produzierte in der damaligen DDR, weshalb sich dieser Staubsauger natürlich auch schon mal im Deutschen Historischen Museum als Exponat einer umfangreichen Sammlung zum Vergleich deutsch-deutscher Alltagskultur wiederfindet. Trotz des betagten Alters von immerhin einem halben Jahrhundert läuft der Motor aber immer noch ganz einwandfrei und hat vor allem mehr Saugkraft als die meisten seiner heutigen Plastikkollegen. Die "Turbine" läuft nach Abschaltung deshalb noch bis zu 1,5 Min. nach, von 0 auf 100 benötigt er umgekehrt dann natürlich nur einige Sekunden ;-) Weitere technische Daten dieses Urgesteins ostdeutscher Staubsaugertechnik finden sich im

DHM: Deutsches Historisches Museum

 

 

 

 

 

Fundort: Auf der anderen Seite des Spiegels

 

Die besten Fundstücke sind eigentlich immer die, die einem völlig unerwartet vor die Füße fallen: Da auf der Rückseite dieses schönen alten Metallspiegels, jemand mit viel Aufwand irgendetwas in Holz geritzt hat (u.a. zwei Worte, die ich allerdings leider nicht ganz entziffern kann), nämlich einmal im Jahr 1901 und einmal einige Zeit später im Jahr 1904, habe ich mir gedacht, dass es da vielleicht noch mehr zu entdecken gibt. Als ich dann die Nägel vom Holz hinter dem Spiegel gelöst hatte, stellte ich fest, dass auf der Innenseite jemand eine alte Buchseite eingeklebt hatte. So befindet sich hier unter dem Allsehenden Auge Gottes und gerahmt durch allerlei Symbolik der lateinische Prolog des heiligen Evangeliums nach Johannes: Initium s. (sancti) Evangelii secundum Joannem. Diese erste Seite des Johannesevangeliums ist dabei jene spezielle Bibelseite, der in der Freimaurerei eine besondere, vor allem auch rituelle Bedeutung zukommt. Die Bibel wurde und wird in den Logen nur an genau dieser Stelle gelesen und bleibt deshalb dann i.d.R. auch immer auf dieser Seite aufgeschlagen. Wahrscheinlich ist diese für Außenstehende "geheime" freimaurerische Bedeutung des Johannes Prologs auch der (wohl zumindest symbolische) Grund für das Versteck im Spiegel gewesen.

 

 

 

 


Fundort: Omas Rumpelkammer

 

Stand jahrzehntelang bei meiner Oma und blickte dort wohlwollend von einem kleinen Sims von der Wand herab: Es handelt sich hierbei um eine Herz-Jesu Darstellung, wie sie um ca. 1900 scheinbar weit verbreitet gewesen ist. Die Statue hat eine Gesamthöhe von ca. 1m und enthält keinerlei Angaben zum Künstler bzw. zur Produktionsstätte. Das Material sieht auf den ersten Blick zwar aus wie Holz, ist allerdings eine Art von Gipsguss, was zum einen sehr gut in die zeitliche Einordnung um die Jahrhundertwende passt, was zum anderen allerdings auch bedeutet, dass die Statue leider sehr anfällig ist für Kratzer und andere Beschädigungen. So kam es bereits vor Jahrzehnten zu einem Bruch/Abbruch an der linken Hand, welcher damals leider nur schlecht instandgesetzt werden konnte. Wieviele Statuen aus derselben Gussform heute noch existieren, kann ich nicht sagen, aber ich vermute, dass diese nicht wirklich selten sind, sondern sich auch heute noch auf dem einen oder anderen Flohmarkt finden lassen. Ähnliche Herz-Jesu-Darstellungen gibt es auf jeden Fall zu Hauf, denn trotz aller möglichen Unterschiede in den Details und egal, ob es sich hier um Bilder oder Statuen handelt, sind diese immer in sehr hohem Maße stilisiert dargestellt. So sind neben dem Symbol des flammenden Herzens auch Haartracht, Bart und Gewand eigentlich fast immer ähnlich gestaltet.